Aus einem Zusammenschluss von Bundesländerversicherung, Raiffeisen-Versicherung und anderen entstand 1997 mit der UNIQA eine der größten Versicherungsgesellschaften Österreichs. Von Beginn an stand die Versicherung im Dunstkreis der Raiffeisen. Von dort hat auch der jetzige Vorstandsvorsitzende (CEO) der UNIQA-Versicherung – Andreas Brandstetter – zur UNIQA gewechselt. Seine Wurzeln hat er allerdings in der ÖVP, wo er von 1994 bis 1995 Geschäftsführer war. So dreht sich das Personalkarussell Raiffeisen-ÖVP-UNIQA.
Bezeichnend dafür ist, dass jenes Bürogebäude, in dem die ÖVP ihre Bundeszentrale hat, der UNIQA-Versicherung gehört, an der bis 2012 die Raiffeisen lange Zeit 49,23 Prozent der Anteile besaß. Den Hauptaktionärsstatus haben sie zwar mittlerweile verloren, den Einfluss jedoch sichtlich nicht. So leitet die Raiffeisen Informatik GmBH die IT-Sevices der UNIQA, weiters ist die Raiffeisen Versicherungs AG eine 100-prozentige Tochter der UNIQA.
Vielen noch in Erinnerung ist auch die „irrtümliche“ Aussage des FCG-Vorsitzenden beim Korruptions-U-Ausschuss, es gäbe laufende Unterstützung für den FCG ua. von der Telekom Austria, der Sparda-Bank und der UNIQA. Später wurde das dann von FCG-Seite revidiert, es gäbe zumindest bei der UNIQA schon seit Jahren keine „Zusammenarbeit“ mehr. Das war nur eine der Erinnerungslücken im Zusammenhang mit der Telekom-Affäre.
Besondere Aufmerksamkeit verdient auch Christoph Ulmer, Vertrauter des Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly, ehemals Kabinettschef von „Agentenschreck“ Strasser. Peter Pilz bezeichnete ihn damals als „Schatteninnenminister“, der im Hintergrund die Fäden zog. Ins Licht der Medienaufmerksamkeit rückte ihn schließlich die Causa Tetron: Die master-talk hatte hier den Zuschlag für ein behördeninternes Funknetz erhalten, der Auftrag wurde ihr aber nach nur einem Jahr entzogen und der Tetron, einer Kooperation aus Motorola + Alcatel, übergeben. Das hatte 30 Millionen an Entschädigungszahlungen aus Steuergeldern zur Folge. Besonders pikantes Detail dazu: Mensdorff war damals für Motorola als Lobbyist tätig. Zwei Mitglieder von Ulmers Kabinett bekamen später – freilich ohne Zusammenhang – leitende Posten in ebendiesen beiden Firmen.
Die Verstrickungen von ÖVP und Raiffeisen-UNIQA-Komplex zeigen sich auch im Parlament: So geben sechs Abgeordnete Einkünfte durch eine Anstellung bei der Raiffeisen an. Der Konzern hätte damit Klubstärke im Nationalrat. Auch die Listenzweite Michaela Steinacker ist als Raiffeisen-Generalbevollmächtigte für Immobilien in einer Spitzenposition zu finden. Diesem Thema haben wir einen eigenen Artikel des Schwarzbuch ÖVP gewidmet.
Schmankerl am Rande:
Raiffeisen-Boss und Brigadier Erwin Hameseder kam im letzten Winter mit seinem Porsche ins Schleudern und verursachte einen schweren Verkehrsunfall. Obwohl er mit Sommerreifen unterwegs war, versuchte er laut Zeitungsberichten von der Raiffeisen Versicherung UNIQA eine Schadens-Begleichung zu erreichen. Sein Chauffeur fuhr übrigens im Dienstauto dem Porsche voran. Nachlese auf derStandard.at – Der Porsche und das Wintermärchten