Profitmaximierung zulasten des Tierwohls

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Die Haltung der Nutztiere in Österreich hat sich in den letzten Jahren wohl verbessert, jedoch gibt es immer noch viel zu viele „schwarze Schafe“ unter Österreichs Bauern. Viele Tiere werden in viel zu kleinen Ställen gehalten, die Tiere haben oft nicht einmal Platz, um sich zu drehen und müssen teilweise übereinander schlafen. Sie leben in ihrer Gülle und durch das Mischkonzept aus Spaltenboden und geschlossenem Betonboden werden die Tiere praktisch laufunfähig gemacht. Kälber werden sofort von den Muttertieren getrennt – Profitmaximierung zulasten des Tierwohls.

Mit schlechtem Beispiel voran gehen dabei auch ranghohe Funktionäre und Abgeordnete der Österreichischen Volkspartei. Am Beispiel (Stand September 2013) von drei ÖVP-Nationalratsabgeordneten und zwei ÖVP-Bundesräten zeigt der VGT (Verein gegen Tierfabriken) auf, wie katastrophal es um die Nutztierhaltung in Österreich noch immer bestellt ist.

Sehr drastisch etwa das Beispiel der „vollautomatisierten Schweinefleischfabrik“ des ÖVP-Abgeordneten Jakob Auer, der obendrein Präsident des Österreichischen Bauernbunds ist.

Die Schweinemastfarm von Jakob Auer, ÖVP-Abgeordneter und Bauernbund-Präsident
Das automatische Rohrfütterungssystem macht in Kombination mit dem Vollspaltenboden den modernen Landwirt nahezu arbeitslos. Die Tiere leben praktisch die gesamte Mastdauer von circa sechs Monaten über in ihrer eigenen Gülle auf einem Raum von 0,7qm pro Tier.

Nicht viel besser sieht es im Schweinestall von Karl Donabauer, ebenfalls ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat und Obmann der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, aus.

Hier werden die Zuchtsauen teilweise in Kastenständen gehalten, so dass sie sich nicht einmal umdrehen oder bewegen können. Zwar gibt es einen Spaltenboden, der den Mist mehr oder weniger verschwinden lässt. Spaltböden stehen allerdings auch in der Kritik: Tierärzte sagen, dass diese den Schweinen das Gefühl in den Beinen kosten, Gelenksentzündungen befördern, an denen Tiere auch sterben können.

Der Betrieb von Karl Donabauer, ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat
Peter Mayer, Nationalratsabgeordneter der ÖVP und Mitglied im Präsidium des oberösterreichischen Bauernbundes, tut es seinen Parteikollegen gleich und pfeift ebenfalls auf tierfreundlichere Haltungsmethoden. Die Kühe in Anbindehaltung haben ausgesprochen wenig Bewegungsspielraum. Vorne das Futter, hinten die Exkremente. Zur maximalen Milchausbeute werden die neugeborenen Kälber ehebaldigst enthornt und von den Muttertieren getrennt, sodass die Muttermilch zu einem maximierten Preis auf dem internationalen Milchmarkt feilgeboten werden kann.

All diese Methoden und Zustände sind eine Schande für die Landwirtschaft Österreichs, eine Qual für die Tiere und eine Peinlichkeit für alle Viehzüchter und Bauern.

 

Das Sündenregister der ÖVP in Sachen Tierschutz:

Geflügel:

  • Erhöhung der Besatzdichten bei Masthühnern um 30% und Mastputen um 50%, obwohl 91% der Bevölkerung dagegen sind.
  • Verringerung des Auslaufs bei Freilandhühnern um 50%
  • Erhöhung der Besatzdichten von Junghennen in der Legehennenaufzucht um 50%. Das generelle Verbot der Käfighaltung wollte die ÖVP 2004 verhindern, gegen den Willen von 86% der Bevölkerung

Schweine:

  • Die OVP versuchte 2011 das Verbot der Kastenstandhaltung von Mutterschweinen zu verhindern, obwohl 80% der Bevölkerung dafür waren. Das Verbot wurde verwässert: Übergangsfrist bis 2033 (!), Ausnahmen für 10 Tage um die Befruchtung und „die gefährlichen Tage“ um die Geburt.
  • Ein Verbot der Vollspaltenböden mit verpflichtender Einstreu für Mastschweine wurde 2004 von der ÖVP verhindert, obwohl 77% der Menschen dafür waren!
  • Die ÖVP widersetzt sich einem Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln und will stattdessen
    den freiwilligen Einsatz von Metacam, einem leichten Schmerzmittel für die Nachbehandlung. Obwohl 88% der Menschen ein Verbot befürworten!

Rinder:

  • Die ÖVP verhindert ein Ende der Enthornung von Rindern.
  • Der ÖVP gelang 2004 eine so starke Verwässerung des Anbindehaltungsverbots von Milchkühen, dass mit den jetzt gültigen Ausnahmen (z.B. Angst vor der Kuh) nicht von einem Ende der Daueranbindehaltung gesprochen werden kann.

Tierversuche:

  • Die ÖVP verhinderte 2012 ein Verbot von Tierversuchen mit schwerem Leid, das lange andauern und nicht gemildert werden kann.

Jagd:

  • Oie ÖVP verhinderte 2004 die Aufnahme der Jagd ins Tierschutzgesetz als Bundeskompetenz, obwohl 68% der Menschen das wünschen!

Spendenabsetzbarkeit:

  • ÖVP-Finanzminister Josef Pröll wollte explizit den Tierschutz von der steuerlichen Absetzbarkeil
    ausgenommen haben!

Bienen den Schweinefabriken geopfert:

  • ÖVP-Landwirtschaftsminister Berlakovich wollte kein Pestizidverbot um Maismonokulturen als Schweinfutter ohne abwechselnde Fruchtfolge zu ermöglichen.

Kein ehrlicher Tierschutz an Schulen:

  • Im Jahr 2005 schrieb das ÖVP-Unterrichtsministerium an alle Schulen Österreichs, um ihnen davon abzuraten, Sprecherinnen aus Tierschutzvereinen für den Unterricht einzuladen.

Quelle und inhaltliche Verantwortlichkeit: VGT – Verein gegen Tierfabriken – Tierquälerische Tierfabriken hoher ÖVP-FunktionärInnen Landwirtschaft entfesseln

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