WELCHES VOLK VERTRITT DIE „VOLKS“PARTEI?
In ihrer Selbstwahrnehmung sieht sich die ÖVP immer noch als klassische Volkspartei, sprich: als eine Partei, die verschiedenste und breite Schichten des Volkes in sich vereint und deren Anliegen auch politisch vertritt. Das Volk selbst sieht dies allerdings längst anders. Laut einer aktuellen Erhebung des Motivforschungsinsituts Karmasin vom Juli 2013 wird die ÖVP von der Bevölkerung vor allem so wahrgenommen:
In den Augen der Öffentlichkeit gilt die ÖVP allerdings nicht nur als Partei der Banken und Konzerne, sondern vor allem auch als Partei der Beamten und der (Groß-)Bauern. Auch die Politik der ÖVP wird von der kritischen Öffentlichkeit immer stärker als Klientelpolitik wahrgenommen, die primär die Interesse der ihr nahestehenden und der sie unterstützenden Gruppen vertritt – und kaum mehr die des gesamten Volkes.
Doch der Volkspartei ist nicht nur – in ihren politischen Inhalten und an
der Wahlurne – das Volk abhanden gekommen, es stellt sich auch die Frage:
IST DIE VOLKS“PARTEI“ ÜBERHAUPT NOCH EINE PARTEI?
Nämlich eine Partei im herkömmlichen Sinn, die von Ideen, Wertvorstellungen und einer Weltanschauung geleitet ist. Oder hat sie sich nicht vielmehr auf ein Geflecht und Zweckbündnis aus verschiedenen Interessensgruppen und Lobbies, von Beamten, Bankern, Bauern, Lehrergewerkschaftern bis zu einzelnen Unternehmen und der Industrie insgesamt reduziert, die alle unter der Dachbezeichnung “ÖVP” miteinander kooperieren?